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BP Piktoram body®evolution

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BentPress

Erstellt am:

17.10.2025

Level:

Profi

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BentPress – Die Kunst der schraubenden Kraft


(Leitmotiv: Bleibe unter der Kugel.)


Die Bent Press ist keine Modeübung – sie ist Geschichte in Bewegung.

Schon lange, bevor Maschinen, Geräte oder „Programme“ den Körper isolierten, wurde diese einarmige Drucktechnik von den alten Strongmen des 19. Jahrhunderts – Sandow, Saxon, Cyr, Jowett – als „die wahre Königsdiziplin der Kraft“ bezeichnet.


Sie ist die einzige Übung, die maximale Last mit maximaler Beweglichkeit vereint.

Eine kontrollierte Spirale zwischen Druck und Zug, zwischen Stabilität und Mobilität, zwischen archaischer Technik und modernster Biomechanik.


Das Leitmotiv


👉 „Bleibe unter der Kugel.“


Während beim klassischen Press die Kugel gehoben wird, richtet sich der Körper bei der Bent Press unter der Last auf.

Nicht das Gewicht steigt – du sinkst und zentrierst dich darunter.


Die Bewegung ist kein Drücken, sondern ein Ausweichen in Struktur.

Eine organische Spirale, in der jedes Gelenk im richtigen Moment mobil oder stabil arbeitet, um den Kraftfluss zu erhalten.


Die Bent Press ist Biomechanik in Reinform – eine Lektion darin, wie man Stärke nicht „macht“, sondern koordiniert.


Historischer Kontext


Im frühen 20. Jahrhundert war die Bent Press die Königsdisziplin des Old-Time Strongman Training.

Athleten wie Arthur Saxon bewegten mit einem Arm über 160 kg – mehr, als viele heute beidarmig stemmen.


Ihr Geheimnis war kein übermenschlicher Muskel, sondern die Fähigkeit, Lager und Gegenlager im Körper zu organisieren:

Hüfte gegen Schulter, Lat gegen Gluteus, Fuß gegen Faust.

Der Körper wurde zum architektonischen System – ein lebendiges, flexibles Gerüst aus Kompression und Torsion.


Diese Kunst hatte schon in der Antike ihre Parallelen:

In griechisch-römischen Kraftspielen, bei Diskus, Pankration oder Palé (Ringen) fanden sich dieselben Muster:

eine Seite trägt, die andere lenkt – ein ständiger Wechsel von Stabilisierung und Mobilisierung.


Biomechanik & Lager-Gegenlager


Die Bent Press ist der Inbegriff des Prinzips „Stabilität durch Gegenspannung“:

• Ein Gelenk stabilisiert, das nächste bewegt.

• Druck erzeugt Zug.

• Last wird nicht gebrochen, sondern umgeleitet.


Im Detail:

Die Stützseite (beladener Arm) bildet eine vertikale Kraftlinie. Darunter organisiert sich der Körper diagonal – die Hüfte weicht aus, die Rippen rotieren, das freie Bein bildet ein dynamisches Lager.

Während der Arm nahezu still bleibt, „rollt“ der Körper unter die Last – und erzeugt so Bewegung durch Stabilität.


Die Gegenseite (freie Hand, Beine, Rumpf) wirkt als Gegenlager, das den Druck absorbiert und als elastische Spannung zurückführt.

So entsteht ein Tensegrity-System:

Zug und Druck, Spirale und Gegenrotation, koordiniert vom ZNS in Echtzeit.


Das Resultat:

• kein Scherimpuls auf der Wirbelsäule,

• keine isolierte Schulterlast,

• ein fließender, verteilter Kraftfluss über Faszienlinien – vom Griff bis zur Ferse.


Kraftfluss in Ketten & Antagonistenarbeit


Die Bent Press aktiviert das gesamte myofasziale Spiralsystem:

die hintere Zuglinie (Hamstrings–Glutes–Lats) verzahnt sich mit der vorderen Diagonale (Rectus abdominis–Obliques–Serratus).


Antagonisten sind hier keine Gegenspieler, sondern Partner in der Stabilität.

Wenn der Lat zieht, hält der Pectoralis.

Wenn die Hüfte sinkt, stabilisiert der Quadratus lumborum.

Wenn die Wirbelsäule sich neigt, spannt der gegenüberliegende Rumpf gegen.


Diese mobile Stabilität – das rhythmische Wechselspiel zwischen fixieren und freigeben – macht die Bent Press zu einer der technisch anspruchsvollsten und zugleich gesündesten Belastungsformen für die Wirbelsäule.


Wissenschaftlicher Blick: Corespannung & neuronale Kontrolle


Die Bent Press schult nicht bloß Muskeln – sie trainiert Körpereigenwahrnehmung, propriozeptive Integration und neuronale Präzision.


Die isometrische Spannung im Stützarm führt zu einem massiven Feedforward-Signal des ZNS, das alle stabilisierenden Muskeln (vor allem tiefer Core, Multifidi, Zwerchfell) vorab aktiviert.


Das Ergebnis:

eine proaktive Stabilität, die bereits vor Bewegung entsteht – und dadurch sicherer, effizienter und stärker ist als jede nachträgliche Korrekturreaktion.


Wo konventionelles Training Stabilität fordert, erzeugt die Bent Press sie vorher.


Fazit


Die Bent Press ist kein alter Trick – sie ist eine vergessene Sprache der Kraft. Sie vereint Kontrolle, Beweglichkeit und Stärke in einer Bewegung, die gleichzeitig technisch, meditativ und heroisch ist.


Sie lehrt, dass Stärke nicht in Kontraktion entsteht, sondern in Organisation.

Dass wahre Power aus Verbindung kommt, nicht aus Widerstand.


Und dass es manchmal nicht darum geht, das Gewicht zu heben – sondern darunter zu bleiben.


Bent Press – Z.E.N.T.R.A.L.


Leitmotiv: Bleibe unter der Kugel.


Z – Zentrieren (Base setzen)

Füß(e) 45° zur Bell verankern, Mittelfuß lasttragend, Core packen. Schwerpunkt unter die Bell bringen.


E – Extern (offenes Rack)

Oberarm lateral hinter den Lat anlegen, Unterarm senkrecht, Griff ruhig. Raum schaffen, Schulter deprimieren.


N – Neigen (diagonaler Hinge)

Becken nach hinten-außen schieben, Ellenbogen stabil auf Taille/Hüfte „parken“. Wirbelsäule bleibt lang.


T – Torso rollen (unter die Bell)

Rumpf spiralförmig unter die Last einschrauben; Arm bleibt nahezu ortsfest, streckt sich „von selbst“.


R – Reorganisieren (Gegenlager setzen)

Freier Arm stützt/zieht an Bein(en); Last von „hinten“ auf beide Beine verteilen. Kleine Expansion → dann kompakt zentrieren.


A – Aufrichten (einarmiger OH-Squat)

Becken ggf. noch etwas tiefer, dann kontrolliert extenden: Hüfte/Knie strecken, Torso richtet sich unter der Bell auf.


L – Lockout (Standing Plank)

Volle Überkopf-Streckung, Schulter gepackt, Rippen geschlossen, Core atmet „hinter das Schild“.


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