News & Tipps
Workshop
Clean
Erstellt am:
16.10.2025
Level:
Anfänger
Kettlebell Clean – Zentriere die Kugel
(C.L.E.A.N. – der Kreislauf der Kraftkontrolle)
Die meisten betrachten den Clean als bloße Übergangsübung – ein Mittel zum Press.
Doch der Hardstyle-Clean ist weit mehr: eine präzise Verbindung von Explosivität und Stabilität.
Er bildet die Brücke zwischen Swing und Press, zwischen Bewegung und Kontrolle.
Nicht das Gewicht wird bewegt, sondern Energie wird organisiert.
Das Leitmotiv
👉 Zentriere die Kugel.
Nicht „zieh sie hoch“, sondern bringe dich selbst in Balance – im richtigen Moment.
Der Clean ist keine Wurfbewegung, sondern eine Umlenkung kinetischer Energie.
Die Hüften treiben, der Rumpf leitet, die Schultern fangen.
Kraft wird nicht nach außen verschwendet, sondern nach innen geführt.
So entsteht der typische Hardstyle-Rhythmus:
Explodieren – Einfangen – Stabilisieren.
Energie zirkuliert, anstatt verloren zu gehen.
Biomechanik des Clean
Während der Swing eine horizontale Kraftlinie nutzt,
folgt der Clean einer vertikalen Achse.
Der Unterschied liegt im Hinge:
Beim Clean bleibt der Oberkörper dichter über der Kugel, die Kraft läuft nicht nach vorn, sondern nach oben ins Zentrum der Rackposition..
Die Arme ziehen nicht – sie führen.
Die Schultern bleiben gepackt, der Lat stabilisiert den Kraftbogen, indem er die Schultern tief hält und den Ellenbogen zurückführt. Das Ergebnis ist ein nahezu senkrechter, äußerst enger, Vorbeiflug der Kugel, bis sie sanft im Rack landet.
So entsteht aus Hüftantrieb und Rumpfspannung ein fließender Energiekreislauf –
von der Bodenreaktionskraft bis in die stabile Rack-Position.
Der Clean ist die Brücke zwischen Ballistik und Grind:
Explosive Hüftkraft trifft kontrollierte Dämpfung.
Wissenschaftlicher Blick
Biomechanisch betrachtet kombiniert der Clean Hüft- und Knieextension
mit einer präzisen Umlenkung der Energie über die Rumpfmuskulatur.
Er trainiert Reaktivkraft, Koordination, Elastizitätsnutzung
und das Stretch-Shortening-Cycle-Prinzip (SSC) –
die Fähigkeit, gespeicherte Spannung in sofortige Bewegung umzuwandeln.
Während Maschinenübungen lineare, isolierte Kräfte fördern,
erzeugt der Clean zyklische Kraftsteuerung.
Das ZNS lernt, Energie freizugeben, abzufangen und neu zu bündeln.
Das Ergebnis: mehr Leistung – bei weniger Energieverlust.
Der Unterschied zu Bodybuilding-Methoden
Bodybuilding-Methoden arbeiten meist mit linearen oder isolierten Kraftachsen.
In der Rückenrotationsmaschine zum Beispiel wird Rotation als Bewegung trainiert:
Becken und Hüfte sind fixiert, der Rumpf rotiert gegen Widerstand – dadurch entsteht zwar lokale Muskelarbeit, aber keine funktionelle Stabilität.
Im Hardstyle Clean geschieht das Gegenteil:
Rotation wird nicht ausgeführt, sondern kontrolliert verhindert.
Die Muskeln der schrägen Rumpfkette – Obliquus externus und internus, Transversus abdominis, Quadratus lumborum – arbeiten antirotatorisch, um die entstehenden Scher- und Drehkräfte auszugleichen.
So wird nicht Bewegung, sondern Gegenspannung trainiert – eine aktive, reflexive Stabilisierung, die dem System Halt gibt, wenn Kompression einwirkt.
Jede Last erzeugt Druck auf die Körpermitte.
Im Clean bedeutet das: Die Kettlebell zieht dich über die einseitige Lastverteilung in eine Rotationsbewegung hinein.
Doch genau hier entsteht die Kunst: du bleibst parallel.
Die Schultern stehen im Lot, der Rumpf organisiert Gegenspannung, die Hüften bleiben neutral und leiten die Kraft vertikal weiter.
Diese „Antirotation“ ist keine statische Haltung, sondern eine dynamische Stabilisationsstrategie – der Körper reagiert mikrosekundengenau, um die Last zentriert zu halten.
Das ZNS liest die einseitige Belastung, koordiniert Muskellängen, Faszienspannung und Atemdruck und schafft so das, was Hardstyle meint: Kraft unter Kompression – ohne Strukturverlust.
Maschinenbewegungen unterdrücken genau dieses Prinzip:
Sie ersetzen aktive Stabilisation durch externe Führung.
Im Clean dagegen bleibt die Struktur lebendig – Kraft fließt durch dich, nicht an dir vorbei.
Bodybuilding trainiert Rotation als Bewegung.
Hardstyle trainiert Antirotation als Stabilität.
Das Ziel des einen ist Hypertrophie, das Ziel des anderen: Integrität unter Last.
Fazit
Der Clean ist keine Vorbereitung – er ist eine Lektion in Timing, Koordination und Energiefluss.
Wer den Clean beherrscht, versteht, dass Kraft nicht nur Druck ist, sondern die Fähigkeit, Energie zu zentrieren und zurückzuführen.
Kinästetische Vorstellung
Leitmotiv: Zentriere die Kugel – nicht dich an ihr. Baue Spannung in jeder Phase auf, leite sie um und speichere sie im Rack.
Starte mit neutralem Rücken im Hinge, mit leichter, gut verteilter Vorspannung. Die Position ist gleich der Haltung die du einnimmst, wenn du auf eine Erhöhung, wie eine Box springst. Griff nah am Körper, Spannung aktiv, Gewichtsverteilung auf 3 Punkten pro Fuß, Zehen greifen.
Ziehe die Kugel zu dir, komme ihr weder entgegen, noch richtest du dich auf. Treibe die Kettlebell, mit stabil gestrecktem Rumpf, an einen tiefen Punkt hinter den Fersen und spanne den Körper wie einen Bogen. Begleite die Aktion mit kurzem, flachen Einatmen.
Während der explosiven Hüftstreckung (stoße den Boden nach unten weg), ziehst du den Ellenbogen an der Taille nach hinten und die Kugel zum Bauch (Fange die Energie – nicht das Gewicht). Mit dem Hardstyle Breathing im Plank, strebt die Hand auf, legt die Kugel um und sie landet sanft im Rack. Verankere dich unter der Kugel. Core fest, Glutes aktiv, Lats gepackt.
Im standing Plank der Rackposition, ziehst du den Ellenbogen so weit zurück, dass die Kugel selbst fällt. Nah am Körper, fällt sie fast senkrecht hinter die Fersen in den Backswing. Setze ab oder gehe in den nächsten Clean.
Passwort setzen
