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ARC II – Schmerz
Erstellt am:
03.11.2025
ARC II – Schmerz
Wo die Glocke schlägt
Nur eine falsche Bewegung – KRACK.
Du spürst, wie es dich in der Mitte zerreißt.
2006 wurde ich an einer Bandscheibe operiert.
Damals dachte ich, der Schmerz sei das Ende. Heute weiß ich: er war der Anfang.
Rückblick
Ich wollte zur Arbeit. Straßenbahn.
Alle paar Meter musste ich mich kurz hinhocken, um den Rücken zu entlasten. Als die Bahn kam, konnte ich mein linkes Knie nicht heben – stand vor der Tür, wie gelähmt.
Die Bahn fuhr. Ich blieb. Tränen.
Ein anderer Tag.
Ich liege am Boden, unfähig aufzustehen. Der Schmerz schneidet mir die Luft ab. Ich rutsche mit Händen und Füßen zur Wohnungstür, um auf den zuvor gerufenen Notarzt zu warten.
Hast du gewusst, dass man flach am Boden liegend nicht an die Türklinke kommt?
Ich weiß es seitdem.
Der Schmerz als mein Lehrer
Jahrelang suchte ich die Lösung in Spritzen, Tabletten, Ruhe.
Aber Ruhe heilt keine Haltungsfehler.
Sie konserviert sie.
Ich lernte später, was Walter Packi meinte, wenn er sagte:
„Wo die Klingel ist, ist nicht die Glocke.“
Der Schmerz war nie das Problem.
Er war das Signal – das letzte Warnlicht eines Systems, das seine Mitte verloren hatte.
Das Missverständnis der Verkürzung
(nochmal - weil's so wichtig ist!)
Wir sprechen von „Muskelverkürzungen“. Doch Muskeln können sich nicht dauerhaft verkürzen – sie können nur kontrahieren.
Bleiben sie in Schutzspannung, nennt das Nervensystem diesen Zustand „normal“.
Das Gehirn schützt, indem es Bewegung stoppt. Wir schützen, indem wir Bewegung vermeiden.
So entstehen Muster: Schonung wird Haltung, Haltung wird Gewohnheit, Gewohnheit wird Schmerz.
Die Rettung lag in der Länge
Jahre später verstand ich:
Beweglichkeit ist kein Zustand, sondern eine Entscheidung – eine Entscheidung für aktive Spannung in Länge.
Ich begann, exzentrisch zu arbeiten.
Nicht dehnen, sondern unter Kontrolle verlängern.
Nicht nachgeben, sondern halten im Nachgeben.
Mit jeder Bewegung, die den Bogen spannte, lernte mein Körper, Sarkomere nicht nur nebeneinander, sondern hintereinander aufzubauen.
Kraft bekam Richtung. Spannung bekam Raum. Schmerz bekam Bedeutung.
Die Biomechanik der Befreiung
Das biokinematische Muskellängentraining wurde mein Wendepunkt.
Es verband, was zuvor getrennt war: Kraft, Beweglichkeit und Bewusstsein. Während klassisches Hypertrophietraining Muskeln verdickt, organisiert Muskellängentraining sie neu – Sarkomere in Serie, Spannung über den gesamten Bewegungsbogen.
Die Bewegung wurde nicht weicher, sondern wahrer.
ARC – meine Rettung
Heute stehe ich wieder aufrecht.
Nicht, weil ich den Schmerz besiegt habe, sondern weil ich gelernt habe, ihn zu verstehen.
ARC wurde aus diesem Verständnis geboren:
den Körper nicht zu bekämpfen, sondern zu reorganisieren.
Nicht zu dehnen, sondern zu verbinden.
Nicht gegen Schmerz zu arbeiten, sondern durch ihn hindurch in Länge zu wachsen.
Schmerz war nicht das Ende meines Weges.
Schmerz war der Architekt meines Gleichgewichts.
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